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Der Patient setzt sich auf. Abtastung
und Markierung der Eingangspforte. Kleinflächige Absprühung der
Haut mit Dibromol, danach Abtrocknen (nur im desinfizierten Bereich!),
erneute Absprühung; dann die Lokalanästhesie (6-10 ml) mit 14'
Kanüle.
Warum nur kleinflächig
absprühen? Weil es kalt und nicht nötig ist, bereits jetzt
großflächig abzusprühen, und weil viel Desinfektionsmittel
die Gefahr für elektrische Brücken und Verätzungen erhöht.
Warum bereits jetzt die Lokalanästhesie?
Weil sie besser wirkt
(diffundiert), wenn sie früher gegeben wird und nicht erst kurz vor
dem Einstich der Periduralkanüle. Warum jetzt so viel Lokalanästhesie?
Man braucht etwas mehr für die Periduralnadel und spritzt auch
etwas tiefer. Warum brauchen andere keine 14' Nadel?
Das verstehe
ich auch nicht; "so lang wie nötig und so dünn wie möglich"
führt dahin in den meisten Fällen.
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Während jetzt großflächiger
abgesprüht wird, (aber dank unseren Lochtüchern auch nicht zu
extrem), ziehe ich die sterilen Handschuhe an und klebe dann das Tuch an
den Rücken des Patienten. Für die thoracale PDA muß zusätzlich
ein Tuch unten angelegt werden. Kochsalz wird in eine normale 10'er Spritze
und Lokalanästhetikum in einer 20' Spritze vor den weiteren Maßnahmen
aufgezogen und ggf. gemischt.
Warum überhaupt thoracale
PDA? Weil diese für die meisten Eingriffe zielgenauer trifft,
z.B. Th 8-9 für Oberbauchlaparotomie und Th 10-11 für Unterbauchlaparotomie.
Vor allem postoperativ zeigt sich hier eine bessere Analgesie mit weniger
Nebenwirkungen (Beinparesen, etc.). Warum keine Omnifix-Spritze? Weil
ich damit kaum einen Widerstand spüren kann und somit auch keinen
Widerstandsverlust, aber sensiblere Leute können es natürlich
damit besser.
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Die Kanüle wird in der Fascie
fixiert bevor die Kochsalz-Spritze aufgesetzt wird. Erscheint der Weg zu
lang , kann man natürlich den Führungsdraht entfernen und einen
Tropfen ansetzen; gelegentl. Überprüfen des Widerstandes (diese
Anleitung führtjedoch zu weit! ). Nach Identifikation des Periduralraumes
werden vorerst 3-4 ml "Testdosis" injeziert und die Spritze entfernt,dies
jedoch nur für ein paar Sekunden. Dann wird die weitere Wirkdosis
injeziert und erst danach der Periduralkatheter eingeführt. Wenn die
20 cm-Markierung gerade verschwunden ist - nicht mehr und nicht weniger
- kann die Kanüle vorsichtig zurückgezogen werden. Dabei wird
der Katheter zwangsläufig 2-5 cm weiter zurückgezogen werden
und liegt jetzt richtig.
Warum wird die Kochsalzspritze
nicht vorher angesetzt? Weil es dann im Fettgewebe zu einem "falschen"
Widerstandsverlust kommen kann.
Warum wird nach der Testdosis nicht
länger abgewartet? Wenn man sieht wie es fließt bei der
Perforation braucht man nicht länger warten. Warum wird die Wirkdosis
gleich durch die Nadel und nicht durch den Katheter appliziert? Weil
es dadurch a) schneller wirkt, b) gleichmäßiger verteilt wird
und c) nicht so hoch steigt während zugleich d) der Katheter sich
leichter und risikoärmer vorschieben läßt.
Warum gerade
soweit den Katheter einführen ? Zu lang = Gefahr der Knotenbildung,
zu kurz = Gefahr der Dislokation.
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Der Katheter wird mit einem Film fixiert,
nicht mit Hautpflaster. Unterhalb des Filmes folgt ein Streifen Fixomull,
oberhalb, wie gewohnt, ein langer dünner Streifen den Katheter entlang.
Ganz oben kann eine Tasche mit einem großen Tupfer für den Filter
gemacht werden. Für Operationen (aber nicht für die Geburtsanalgesie)
wird über der Einstichstelle eine große Kompresse mit einem
zusätzlichem Fixomull fixiert.
Warum kein Hautpflaster?
Weil der Katheter sich innerhalb diesem dislozieren kann (und es oft
genug getan hat). Warum die große Kompresse zum Schluß?
Um eine Dislokation auf der Schleuse zu verhindern.
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Single-Shot (SS-PDA) werden grundsätzlich
nicht durchgeführt. Wenn man schon das Lokalanästhetikum gespritzt
hat, kostet es wenig Mühe, auch einen Katheter zu legen. Und es ist
nicht selten daß man doch etwas nachspritzen muß (z.B. Catapresan
und Fentanyl zur schnellwirken-den Potensierung)!