Merkmale für die OP-Koordination:

Ziele der Koordination: ist die verbesserte Effizienz der vorhandenen OP-Kapazität bei optimalen Arbeitsverhältnisse. Dies beinhaltet eine Verteilung der zu operierenden Patienten auf die Wochentage, unter Vermeidung von Überstunden durch planbare Operationen, aber auch das Ausfüllen von sonst nicht ausgenützten Lücken im Programm.

Wochenplan:Die operierende Abteilungen erstellen bis spätestens Freitag für die kommende Woche einen Operationsplan für die einbestellten Patienten. Bei der Erstellung dieses Plans geht man von der bisher praktisierten Saal-Verteilung aus: (ausgenommen weil nur lokal gültig).

Saal-Priorität: Diese automatische Priorität entfällt dann ab Montag, wo der Koordinator über die nicht geplant-besetzten Säle "verfügt". Dabei müssen vor allem für die chirurgischen Notfälle gewisse Valenzen frei gehalten werden, während die orthopädischen eher "planbar" im Programm untergebracht werden können.

Gesammelter Wochenplan: Dieser wird von den OP-Koordinator auf der Grundlage der einzelnen Wochenpläne bereits am Freitag erstellt und jeden Tag laufend revidiert. Dies ermöglicht die Anpassung unter Berücksichtigung verschiedener Engpässe, aber nur soweit diese dem Koordinator mitgeteilt wurde! Dieser Plan wird nicht verteilt, da er laufend revidiert wird, kann jedoch von allen Beteiligten jederzeit angeschaut werden.
Aufbewart wird der erste und endgültige Wochenplan beim Koordinator (inzwischen ist die geänderte Version laufend im Netzwerk ersichtlich). Auf letzterem ist dokumentiert wann die jeweiligen Operationen angefangen und beendet wurden. Alle aus verschiedene Gründe abgesetzte und neu hinzukommende Patienten sind auch hier vermerkt (Begründung angegeben).

Optimierung des Wochenplanes: Bereits im Planungsverfahren bespricht der Koordinator einen möglichen Ausgleich unter der Woche, und in Absprache mit den Stationsleitungen bemüht man sich auch darum, entstehende Lücken mit Patienten aus der Warteliste aufzufüllen. Diese werden jedoch erst dann einbestellt, wenn die koordinierenden Oberärzte der jeweiligen Abteilungen ihrer Zustimmung gegeben haben.

Unstimmigkeiten über das was machbar ist werden dem Beweis überlassen - das heißt, der Koordinator kann nur von einer übermässig großes Programm abraten, aber erst am OP-Tag Patienten absetzen, wenn die Kriterien dafür gegeben sind. Es wäre jedoch im Interesse aller Beteiligten, vor Allem der unserer "Kunden", wenn das Absetzen auf einen Minimum beschränkt wird.

Nachmeldungen müssen alle - außer den dringlichsten Notfällen - über den Koordinator laufen. Es ist dabei möglich (vor allem bei eingeschränktem OP-Betrieb) daß man nicht mehr automatisch über einen Saal verfügt, wenn dies nach dem gesammelten Wochenplan nicht berechtigt erschien.

Notfälle werden operiert so bald die OP-Vorbereitungen abgeschlossen sind, nicht am Ende des Programms - was am Tag nicht sofort operiert wird, ist planbar und damit auch absetzbar. Allerdings ist die Entscheidung ob eine Operation als Notfall eingestuft werden muß oder nicht, und ob sie während der Bereitschafts-zeit oder gleich am nächsten Morgen durchgeführt werden soll, Sache der Chirurgen oder Orthopäden.
Es ist nicht sinnvoll, sehr viel OP-Kapazität für Notfälle bereitzuhalten. Die Effizienz des OPs berechtigt es eher, gelegentlich geplante Operationen abzusetzen wenn die Kapazität durch Notfälle erschöpft ist. Dies kann vielleicht die Entscheidung mitbeeinflüssen, ob eine Fraktur Abends oder erst am nächsten Tag versorgt werden muß.

Absetzen von Patienten ist ein notwendiges Übel, das nach Möglichkeit beschränkt werden soll und - wenn es doch vorkommt - um 12 Uhr entschieden sein muß, so daß der bis dahin nüchternen Patient sein Essen erhalten kann. Die Entscheidung einen Patienten abzusetzen kann von den Operateuren, aber auch von dem Koordinator allein, nach Möglichkeit von Allen im Einvernehmen getroffen werden. Kein Patient wird 2 Mal nach einander abgesetzt und wird dafür am nächsten frühen Vormittag operiert, ansonsten soll das geplante OP-Programm bis etwa 15 Uhr beendet sein.

Mittagspause ist ein klar definiertes Arbeitsrecht, das sowohl Schwestern und Pflegern wie auch Ärzte zusteht. Nach Möglichkeit wird dies flexibel gehandhabt ohne Abbruch im OP-Programm, ansonsten muß ein Saal vorübergehend stillgelegt werden. Auch dies soll nicht von einer Personalgruppe einseitig entschieden, sondern über den Koordinator gesteuert werden (möglichst frühzeitige Ansprache auf das Problem fördert eine gute Lösung).

Eingeschränkte OP-Kapazität wird mittels der Koordinator unter Berücksichtigung beider Abteilungen auf das Mögliche verteilt. Kann z.B. die Operationsschwester an einem Tag weniger Säle besetzen werden an dem Tag von den Anästhesieschwestern Überstunden abgebaut (und umgekehrt). 


Rheinfelden, den 20.7.92
(in Homepage am 29.10.2000)
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