Eine Variation der Spinalanästhesie

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  1. Der Patient setzt sich auf. Abtastung und Markierung der Eingangspforte. Kleinflächige Absprühung der Haut mit Dibromol, danach Abtrocknen (nur im sterilisierten Bereich!), erneute Ansprühung - und dann die Lokalanästhesie in einer 5'er Spritze anreichen.

  2. Warum nur kleinflächig absprühen? Weil es kalt und nicht nötig ist, bereits jetzt großflächig abzusprühen, und weil viel Desinfektionsmittel die Gefahr für elektrische Brücken und Verbrennungen erhöht. Warum bereits jetzt die Lokalanästhesie? Weil sie besser wirkt (diffundiert), wenn sie früher gegeben wird und nicht erst kurz vor dem Einstich der Spinalkanüle.
     

  3. Während jetzt großflächiger abgesprüht wird (aber dank unseren Lochtüchern auch nicht ganz extrem), ziehe ich die sterilen Handschuhe an und hänge dann das Tuch an den Rücken des Patienten. Entsprechend der Lokalanästhesie versuche ich immer die paramediane Punktion ohne Führungskanüle. Hierzu verwende ich die 25 G Nadel.

  4. Warum paramedian wenn es doch schwieriger ist? Eben weil es schwieriger ist und nur beherrscht werden kann (z.B. wenn der mediane Weg nicht geht), wenn man darin eine gewisse Übung hat. Dann gibt es auch Hinweise, daß manche Komplikationen (postspinale Kopfschmerzen und Rückenschmerzen) seltener sind, wenn der paramediane Weg verwendet wurde. Warum keine Führungskanüle? Die Führungskanüle würde ich an sich gerne verwenden, aber dann ist die Kanüle meistens zu kurz. Warum eine 25 G Nadel und nicht kleiner? Wegen der unten beschriebenen Tropfmethode, die mit dünneren Kanülen nicht so sicher ist.
     

  5. Wenn die Kanüle annähernd weit genug vorgeschoben ist wird der Mandrin zurückgezogen und ein Tropfen angesetzt. Dann wird die Kanüle langsam weitergeführt, bis sich der Tropfen nach Außen bewegt. Dann wird das Mittel (in der Regel 80-100 mg Scandicain oder 20 mg Carbostesin) eingespritzt. Der Patient wird hingelegt und sein Kopfteil gleich etwas angehoben. Auf die Protokolle wird z.B. "L3 pm." geschrieben.

  6. Warum wird der Mandrin nicht sofort weggemacht? Weil er die Kanüle ein wenig stabilisiert und eine Verstopfung so lange ausschließt, bis er weg ist (dann muß die Kanüle manchmal doch durchgespült werden). Warum wird ein Tropfen angesetzt? Weil man dadurch sofort erkennt, wenn der Spinalraum erreicht ist - andere stechen den Spinalraum mehrmals durch und verlieren damit den Vorteil der dünneren Kanüle. Warum nicht weniger Anästhetikum, das reicht meistens doch auch aus? Die Erfolgsquote erhöht sich mit zunehmender Menge (Volumen!), dafür aber auch die Komplikationen (Hochsteigen!) - deshalb ist eben die frühzeitige Kopfanhebung notwendig. Warum nicht L2/L3 pm.? Da die Kanüle nicht zwischen den Wirbeln, sondern meistens an den Wirbelkörpern entlang geführt wird, hat es keinen Sinn diese Terminologie von der medialen Punktion zu übernehmen.
     

  7. Es werden 20 mg Metoclopramid (Paspertin, Gastronerton) der Infusion beigegeben. Die Infusionsgeschwindigkeit soll aber nicht zu hoch gesetzt werden. Bei Druckabfällen bedient man sich besser dem DHE in fraktionierter Dosierung von 0,2-0,5 mg i.v..

  8. Warum ein Antiemetikum geben? Weil es ganz ohne nicht geht (~30% Übelkeit), während dieses Mittel bei der Spinalanästhesie meistens ausreicht die Übelkeit in Griff zu bekommen (~2% Übelkeit); warum es überhaupt zur Übelkeit kommt, weiß ich auch nicht. Warum nicht zu viel Volumen infundieren? Weil eine Spinalanästhesie auch eine Blasenentleerungslähmung verursacht, die sehr schmerzhaft werden kann, dem Patienten kann die Flüssigkeit später auch oral zugeführt werden (postoperativ). Intraoperativer Blutverlust soll natürlich ersetzt werden. Ist ein DK vorhanden, fällt diese Betrachtung natürlich aus.
     

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