Der Heilige Nikolaus von
Myra
Nikolaus von Myra,
Namenspatron der Russisch-Orthodoxe Kirche in Basel, ist einer der
wichtigsten
Heiligen der Orthodoxen Kirche. Die tiefste Verehrung erfuhr Nikolaus
mit der
Verbreitung des Christentums in Russland, wenig später wurde er
auch in
Westeuropa verehrt – so sehr, dass seine Reliquien unter dubiosen
Umständen
nach Italien gebracht wurden.
Geschichte
Der Hl. Nikolaus wurde
in der Hafenstadt Patara (in Lykien, in der Nähe des heutigen
Kalamaki)
geboren. In seiner Jugend reiste er nach Ägypten und
Palästina. Um 300 wurde er
Bischof von Myra, heute nur noch eine Ruinenstadt, jetzt Demre in der
Nähe von
Finike im südwestlichen Teil von Anatolien. Bald danach begannen
hier die
Christenverfolgungen. Während Nikolaus die Herrschaft von Kaiser
Diocletian überstand
(dieser abdizierte im Jahre 305), geriet er unter dem Oströmischen
Kaiser Maximinus
um das Jahr 310 in Gefangenschaft (später unter Kaiser Licinius)
und wurde im
Kerker schwer misshandelt. Erst mit dem Sieg von Konstantin dem Grossen
als
gesamt-römischem Kaiser wurde er 324 befreit. Noch gezeichnet von
den
erlittenen Folterungen, trat er 325 auf dem berühmten Konzil von
Nicäa auf. Er
starb an einem 6. Dezember, vermutlich um das Jahr 350.
Als die Osmanen sich Lykien näherten, holten Seefahrer im
Jahr 1087 seine Gebeine aus dem Sarkophag in der Grabkirche von Myra
und
brachten sie nach Bari in Apulien (Italien), wo zu jener Zeit die
Normannen
regierten, die Mehrheit der Bevölkerung jedoch orthodox war. Im
Jahr 1089 wurde
dort die Krypta mit dem Schrein des heiligen Nikolaus eingeweiht. Die
Emporenbasilika von Bari gehört zu den bedeutendsten romanischen
Kirchenbauten
in Süditalien. Dagegen kann man in der wiederhergestellten
Unterkirche zu Myra
den an der Seite aufgebrochenen, steinernen Sarkophag besichtigen.
Symbolik
Wer den Weihnachtsmann
kennt, kennt den heiligen Nikolaus – oder gerade doch nicht? Das
moderne Symbol
des exzessiven Verkaufs von Konsumgütern hat wohl kaum
Ähnlichkeit mit dem
Heiligen. In dieser Funktion ist er als der milde Nikolaus, der Kinder
rettete
und anonym Geschenke verteilte, vor allem in Nordeuropa und Amerika
bekannt. In
Deutschland und in der Schweiz hält man sich eher an den Todestag
des Heiligen
und geht etwas weniger kommerziell mit ihm um. Ursprünglich wurden
jedoch
andere Wunder von ihm mehr geschätzt.
Viele dieser Wunder sind etwa 200 Jahre später durch seinen
Biographen, den Abt Nikolaus aus Sion (in der Nähe von Myra)
beschrieben
worden. Aus seinen Erzählungen entstanden Symbole in der
Ikonographie, die das
Bildnis des heiligen Nikolaus begleiten. Fast immer wird die Zahl 3
unter dem
Geretteten genannt. Zum Beispiel waren drei Offiziere zum Tode
verurteilt,
wurden aber gerettet durch das Erscheinen von Nikolaus in einem Traum
Kaiser
Konstantins.
Die verschiedenen Darstellungen des heiligen Nikolaus
beruhen auf den zahlreichen Legenden, die sich um seine Person ranken.
So ist
Nikolaus manchmal mit drei goldenen Kugeln auf einem Evangelienbuch
abgebildet.
Dies geht zurück auf die Legende, die erzählt, dass der
Bischof einmal drei
jungen Frauen, die von ihrem Vater zur Erarbeitung der Aussteuer in ein
Bordell
geschickt werden sollten, drei Beutel voller Goldstücke durch das
Fenster
geworfen habe, so dass die Frauen ihre Jungfräulichkeit bewahren
konnten. Eine
andere Darstellung zeigt ihn mit drei Broten, was darauf
zurückgeht, dass
Nikolaus die Stadt Myra einmal durch sein Gebet vor einer Hungersnot
bewahrt
haben soll. Als Patron der Gefangenen wird der heilige Bischof verehrt,
weil er
einmal ein Kind aus der Gefangenschaft bei einem heidnischen König
gerettet
habe. Als einmal ein Schiff auf dem Meer in einen furchtbaren Sturm
geriet und
zu kentern drohte, betete die Besatzung zu Nikolaus um Hilfe. Dieser
soll
sogleich erschienen sein und den Sturm zum Verstummen gebracht haben.
Dies
hatte die Darstellung des Bischofs mit Schiff und Anker zur Folge.
Nicht der Weihnachtsmann
ist es, den wir hier verehren. Es sind christliche Grundprinzipien mit
dem
heiligen Nikolaus verbunden: Selbstlose Opfertätigkeit, Liebe zu
den
Mitmenschen, vor allem den Kindern, und Furchtlosigkeit den Machthabern
gegenüber.
Die Russisch-Orthodoxe Kirche in Basel trägt den Namen eines
grossen Heiligen.